27. August - Farmington

 

Samstag, 27. August 2016, Farmington

Eigentlich haben wir zwei Nächte hier in diesem B&B mitten in Albuquerque gebucht. Da unsere Jugs aber auf der Ausziehcouch nur bedingt gut schlafen (in der Beschreibung war von zwei Einzelbetten die Rede), heute dazu noch eine Hochzeit stattfindet und wir damti den eigentlich sehr hübschen Garten nicht nützen können und uns das sehr amerikanisch-herzliche des Besitzerehepaares nicht so recht passen mag, entscheiden wir uns, heute gleich weiterzuziehen. Ansonsten hätten wir mal einen geruhsamen Tag verbracht. Als Zaungäste im wahrsten Sinne des Wortes wird das aber sicher nichts und so fahren wir nach dem Frühstück, das von den Gastgebern genau um 08:30 terminisiert ist, wieder weiter.

Dabei wäre es hier echt hübsch gewesen!

Der Anzahl der Stühle ist zu entnehmen, dass wir heute Abend aber definitiv nicht alleine sein werden. Blöd, dass ich über Booking.com gebucht habe, denn ein Storno ist nicht mehr möglich und wir zahlen die heutige Übernchtung somit doppelt. Da lässt auch der Besitzer nicht mit sich reden (er ist offensichtlich nicht so blöd). Er würde uns auch andere Zimmer zur Verfügung stellen etc. Somit ist er fein raus und wir halt auch. Eine sauber negative Bewertung wäre zwar angebracht, aber das lass ich.

Also düsen wir los und  geben erst mal das Days Inn in Farmington als Ziel an.

Die Route führt heute durch das nördliche New Mexico und ist schon von Beginn an weit weniger öde wie der südliche Teil dieses Staates.

Als Liebhaber von allem, was dampft und blubbert, machen wir einen Abstecher zu den "Spence Hot Springs", einer Heißwasserquelle am Rande der Calderra eines längst eingestürzten Vulkanes.

Auf dem Weg dorthin besuchen wir die "Jemez Historic Site", die etwa 400 Jahre alte Missionskirche "San José de los Jemez". Ein guter Zwischenstopp, um mal die Beine zu vertreten, wenn auch nicht atemberaubend.

Die Straße führt immer weiter hinauf, bis wir auf ca. 2.600 Metern bei den Spence Hot Springs ankommen. Vom Parkplatz aus führt ein etwa 1km langer Weg runter ins Tal und auf der anderen Seite wieder hinauf zu den Quellen. Schon beim Losgehen merke ich an, dass wir uns davon nicht zu viel erwarten dürfen - und wir werden keines Besseren belehrt - leider. Die "Hot Springs" sind zwei kleine trübe Tümpel, in denen ein paar Leute gerade baden, mehr nicht. Wir machen ein Bildchen und verschwinden wieder. Reinfall.

Da sind wir aus Island andere Hot Pots gewöhnt und ziehen wieder von dannen.

Dafür entschädigt der Weg in die Berge durch herrliche Aussichten und sattes Grün (hatten wir jetzt länger vermisst).

Die 126 Richtung Cuba ist auf etwa 15 Meilen nicht geteert und teilweise in einem miserablen Zustand. Gott sei Dank haben wir Allrad und so macht die Strecke auch richtig Spass (zumindest mir).

Zwischen Cuba und Farmington durchqueren wir immer wieder Gewitterzonen und es regnet richtig "amerikanisch", also mit mindestens 2-3 mal so großen Tropfen wie bei uns zuhause und Start / Ende des Regens innerhalb weniger Meter.

Um kurz vor 16:30 Uhr sind wir in Farmington und checken im Days Inn ein. Hübsches Motel mit sehr nettem Personal, wir kriegen zwei Zimmer nebeneinander und machen erst mal Pause bzw. nehmen einen Drink an der Bar. Das soll sich noch als Fehler herausstellen, doch dazu später mehr.

Um 17:00 Uhr brechen wir Richtung Süden auf und fahren die 55km runter zu den "Bisti Badlands". Die sollen der krönende Abschluß dieses Tages werden. Um 19:38 ist heute Sonnenuntergang, was uns nicht ganz zwei Stunden in diesem Gebiet gibt, bis es dunkel wird.

Die Fahrt dauert ca. 35 Minuten, wenn man sich nicht ganz penibel an die 65 Meilen hält (was hier übrigens niemand tut). Die letzten 5km sind nicht geteert, aber gut in Schuss und auch mit jedem PKW befahrbar.

Herrlicherweise hat es knapp 20 Grad und es weht ein leises Lüftchen. Davor hatte ich am meisten Respekt, denn Sommer ist eigentlich keine Besuchszeit hier, da man gar nicht so viel Wasser mitschleppen kann, wie der Körper bei 40 Grad im Schatten (den es hier nicht gibt) braucht. So haben wir es prima erwischt und folgen der Route auf meinem Handy, das dankenswerterweise eine Karte von Synatschke enthält samt aller sehenswerten Gebiete.

Ich hab irgendwo gelesen (glaub eh auf der Seite von Synatschke), dass man sich gleich auf die Hügel rechts begeben soll, was wir auch machen. Das ist wirklich spannend und die Gegend echt atemberaubend. Einziger Nachteil: Wer auf den Hügeln unterwegs ist, kommt nur sehr langsam voran. Man muss immer wieder runter in Täler und den Weg suchen. Da das Gebiet keinerlei Restriktionen unterworfen ist, darf man überall rumlaufen, was wir herrlich finden, ist das doch meist nicht erlaubt.

Wir sind neben zwei Leuten, die wir weit entfernt entdecken, die einzigen Gäste dieses Schauspiels hier, weshalb sich auch keiner bereiterklärt, von uns ein Foto zu machen.

Bald merkt die beste Reisebegleiterin aller Zeiten an, dass sie nicht vor hat, im Dunkeln hier herumzuirren und spätestens bei Sonnenuntergang zurück beim Auto sein möchte. Das macht die Sache kompliziert, denn eigentlich will ich genau dann bei den "Cracked Eggs" sein, um ein paar Bilder zu schießen. Genau dann hat es hier nämlich das beste Licht und die Stimmung ist jetzt schon super. Aber natürlich machen wir das so und drehen deshalb bei der ersten "Attraktion", den "Chocolate Hoodos" um.

Linus und ich durchstreifen noch ein wenig die Gegend kurz vor dem Parkplatz, während der andere Teil unserer Reisegruppe schon mal zum Auto aufbricht.

Um Punkt 20:00 Uhr ist es tatsächlich stockdunkel und wir sind auch beim Auto angekommen. Wer das Gebiet besuchen möchte, der sollte mindestens drei Stunden Zeit mitbringen, am Besten noch Taschenlanmpen und auf alle Fälle eine Karte oder so wie ich die digitale Version davon auf "Navigator" (die ist dort schon mit auf der Karte "New Mexico" mit drauf).

Nach 40 Minuten sind wir wieder in Farmington und gehen sehr urig und lecker im 3RB, der "Three Rivers Brewery", essen.

Hier ist man besonders stolz auf die nigelnagelneue Destillerie, die mir der Chef gleich zeigt (erst dachte ich, was will der denn von mir und vor allem: wo führt er mich hin???).

Hier entstehen bald Brände wie White-Whiskey, Burbon und Vodka, wie mir stolz erläutert wird. Sie waren zwei Jahre am bauen, nun soll die "Brewstillery", wie sie sich nennen, bald edle Tropfen spenden. Wer also in nächster Zeit hier vorbeikommt, sollte schon erste Ergebnisse genießen können!

Um halb elf sind wir ziemlich müde vom anstrengenden Tag in der Falle.

 

 

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