Tag 9 - Lake Powell

 

Das Boot!

Nachdem wir uns im Walmart mit Unmengen Fressalien eingedeckt haben, rauschen wir die paar km rüber nach Utah zur Marina. Das Papierzeugs haben wir gestern Abend schon erledigt, also haben wir um kurz nach Neun einen super Zeitvorsprung!

Kaum an der Rezeption angekommen, werden wir schon weitergeschickt, rüber an die Docks. Dort würde unser Boot "N7" stehen, das Weitere würden wir schon sehen. Tatsächlich steht unser Boot nun also da, leer und ladefertig. Die Beladung geht manuell vonstatten, dazu stehen hier kleine Handwagen rum. Diese ziehen wir munter zu unserem Auto und beladen drei davon mit Gepäck, Getränken und Essen für gefühlte 2-3 Monate.

Die obligtorische Einweisung mache ich auf Einladung gleich auf dem baugleichen Nachbarschiff mit, das geht schneller, so der Einweiser. Gesagt getan, es wird erklärt, wie die Motoren angelassen werden, wie der Generator für den Toaster und die Klimaanlage funktioniert, wie man die Toilette bedient etc. Nach knapp 20 Minuten sind wir durch und startklar. 09:30 Uhr, super in der Zeit, da haben wir heute ja noch was vom Tag!

Anker los! Ohne weitere Erklärung, wie denn nun zu fahren ist und ohne eine detallierte extra-Karte oder sonstige Hinweise. Echt amerikanisch. Wenn es klappt, dann ok - wenn nicht, dann auch gut!

Kaum sind wir 20 Minuten unterwegs, streikt der rechte der beiden Motoren und lässt sich nicht mehr starten. Man kann natürlich auch mit einem Motor fahren, aber wollen wir das jetzt schon langsame Gefährt (max. 10km/h) denn 5 Tage lang mit der halben Wahnsinnsgeschwindigkeit durch die Schluchten jagen? Wir entscheiden uns natürlich dagegen und da wir eh noch in der Nähe sind (0,3 Stunden x 10km/h = 3333m enlightened), fahren wir zurück zur Marina. Hier erklärt uns die Dame auf dem Steg, dass das bei der Hitze (es hat 27 Grad?) schon vorkommen kann, man muss nur die Motorabdeckung anheben und die Handpumpe bedienen. Recht hat sie, der Motor springt wieder an und wir stechen wieder in See. Tuuuuuuut Tut Tut Tut (oder so ähnlich, jedenfalls 4 Sekunden und dann drei mal kurz) mit der Schiffströte muss sein, wenn man ein Dock verlässt.

Diesmal schaffen wir gerade mal 5 Minuten. Verdammt! Nach ein bisschen Pumpen geht die Karre wieder an - und nach 5 Minuten wieder aus. Das tun wir uns sicher nicht an, also nochmal retour!

Ein Mechaniker wird gerufen und kommt nach einer halben Stunde munter mit seinem Bötchen nebst Werkzeug angefahren, begutachtet die Situation und macht sich ans Werk.

Zwei Stunden später hat er die komplette Benzinpumpe, den Ansaugtrakt, den Luftfilter etc. vollständig zerlegt und ratlos wieder zusammengebaut. Nach einem 20-minütigen Test wieder nix.

Mit dem Hinweis, dass er Ersatzteile holen muss und die Reperatur noch mindestens eine weitere Stunde dauern wird, verlässt er uns wartend und hoffend. Inzwischen ist es 14 Uhr, aber wir haben ja Urlaub und auch viiiiiel Zeit! Zudem ist das Boot am Dock-Strom angeschlossen, die Klima läuft und das Bierchen aus der bordeigenen Mega-Kühlbox macht entspannt.

Das ist übrigens die Tankstelle, wo wir am Schluss das Boot für schlanke $4,15 volltanken müssen. "Ladenpreis" an der ortsüblichen Tankstelle ist derzeit so um die $2,65 pro Gallone (ca. 4 Liter).

Irgendwann gehen wir dann aber doch zur Marina zurück und erhalten beinahe ungefragt einen halben Tag Miete rückvergütet. Auch nicht schlecht, so haben wir die Einräumerei quasi bezahlt gekriegt.

Kurz nach 16:00 Uhr brechen wir endgültig auf, die Karre rennt und wir "sausen" los.

Nun kommt eingentlich der Part, der uns am ehesten an unserer Schiffsreise gestört hat, die "Parkplatzsuche" für die Nacht. Obwohl der See fast 200km lang ist, so ist die Anzahl der schönen Strände (man darf sich überall hinpflanzen) doch begrenzt.

Nach zwei Stunden finden wir eine kleine Bucht kurz vor Sonnenuntergang. Alles gut und wir sind echt happy über das tolle Boot, die tolle Stimmung an Bord und das unkomlizierte Anlegen (das mit dem Anlegen am Dock haben wir nun ja schon mal geübt). Anlegen heißt nichts anderes, als zügig auf einen Strand zuzufahren und einfach alles "in den Sand setzen". Hier macht das sogar mal Spass!

Wenn man richtig reindonnert, muss man glaub ich keine Anker setzen, aber wir sind ja brav und machen das Boot wie es sich gehört am Ufer fest.

Loch graben, Anker rein, Leine am Boot anbinden, feddich.

"Unsere" N7 ist eine 48 Fuss lange Kiste mit einem fertigen Ferienhäuschen oben drauf. Sie hat eine komplette Küche mit einem großen Gasherd, zwei riesigen Kühlschränken, einer schönen Sitzgruppe und drei Schlafkabinen, ein Bad mit Dusche und natürlich WC, sie ist vollklimatisiert und kann vom unteren oder vom oberen Deck gefahren werden.

Und das Schönste daran: Das Ferienhäuschen kann man an den schönsten Plätzen einfach parken und man befindet sich sofort in absoluter Stille. Das nächste Boot ist meist nicht zu sehen, wir sind alleine auf dem Planeten.

Auch wenn der Tag nicht ganz nach Plan verlaufen ist, wir sind glücklich! So haben wir uns Urlaub vorgestellt. Darf so weitergehen!

 

 

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