Tag 19, ab nach Perth!

Schreib den Bericht fertig! Zu Hause musst du uns aus den Tageszeitungen Klopapier machen, da bleibt dafür keine Zeit!

So der O-Ton meiner werten Gattin. Die hat leicht reden, aber da ich schon mal hier in Perth in einem wunderschönen Garten im Hinterhof unseres Häuschens in Fremantle sitze, passt das eigentlich ganz gut.

Aber der Reihe nach:

Die Hamelin-Bay verlassen wir schweren Herzens. Das war tatsächlich ein Erlebnis.

Unser Flug geht aber am Freitag und das Wohnmobil müssen wir auch noch abgeben. Da wir erfahrene Reisende sind, wissen wir um die "tolle" Zeit, die man zwischen der Abgabe des Wohnmobils bzw. Mietwagens, was in der Regel völlig verschwitzt erledigt wird, und dem Abflug. Da wir das Wohnmobil auch noch um spätestens 15:30 Uhr ausgeräumt und grundgereinigt abgeben müssen, unser Flug aber erst um 22:50 startet, muss eine andere Idee her!

Hier mal die Route für die nächsten Tage:

Kurzerhand entschließen wir uns zu einem besseren Plan: Wir geben das Wohnmobil schon am Mittwoch, also Juttas Geburtstag, ab und holen uns ein AirBnB irgendwo in Perth oder Umgebung. Und das billigste Auto noch dazu. So muss Urlaub. Da ich schlussendlich ein Häuschen in Fremantle bis zum Samstag gebucht habe, können wir heute am Freitag somit auch völlig entspannt abreisen und geben den Mietwagen heute Abend um 21:00 Uhr am Flughafen in Perth ab.

Das Wort Corona kann ich nicht mehr hören. Heute wurde das Rennen in Melbourne auch abgesagt und gerade beginnen auch die Australier zu spinnen. Wir kommen also gerade noch rechtzeitig hier raus.

Statt der schnelleren #1 fahren wir die inzwischen liebgewonnene Caves Road gen Norden. Null Verkehr, schöne Wälder...

...und eine Brauerei, die wir gleich noch zu einem kleinen Zwischenstopp nutzen. Auch die "Caves Brewery and Winery" kann sich sehen lassen. Eigentlich kann man locker eine ganze Woche nur hier in der Ecke verweilen und sich jeden Tag in einer tollen Umgebung ein Gläschen in irgend einer Winery gönnen. Und dann eine Woche stationär irgendwo bleiben - Umgebung egal. Zum Aussaufen der ganzen Weine.

Zum dritten Mal fahren wir an Busselton vorbei bzw. eben nicht, sondern gehen im "Goose" einen Campari trinken.

Kurz davor gibt es mitten auf der Hauptstraße einen mächtigen Knall, einen Schrei von Jutta und einen Blick nach hinten. Na toll!

Das Ablagefach über dem Herd samt Dunstabzugshaube wollte nicht mehr mitfahren und hat versucht, sich das Leben zu nehmen! Ich habs getröstet und mit dem super Bordwerkzeug (ein einziger Schraubenzieher) wieder notdürftig montiert. Bis morgen wird das halten. Super Karre!

Mit all den Verzögerungen und Verlockungen des Tages schaffen wir es bis 17:15 wieder unter Mandurah. Der erste Campinplatz ist schon geschlossen, zumindest das Office und so fahren wir halt zum "Miami", kennen wir ja schon. Auch hier ist schon Schicht im Schacht, aber ein Anruf bei der Hotline zaubert einen netten Menschen samt Schlüssel herbei. Zahlen tun wir dann in der Früh. Manschare ist wieder mal ein Steak vom Grill, Reis haben wir auch noch zum Sauen futtern und so machen wir uns einen letzten gemütlichen Abend an und in unserem (nicht so) geliebten Camper. Inzwischen stinkt er auch noch (natürlich nicht von uns, irgendwas im Wasserkreislauf riecht nach Gülle). Wir sind froh, wenn wir den morgen los sind!

 

Am Mittwoch Morgen starten wir gemütlich um Neun, früher hat das Office nicht auf. Die haben schon ein beschauliches Leben hier. Working nine to five, unter der Woche gar nichts los. Bisschen Kloputzen, Rasenmähen, fertig. Trotzdem keine Überlegung für den Lebensabend. Davor leeren wir noch das "greywater" unsrers WoMos, was eine Ewigkeit dauert. Wir geben irgendwann auf und lassen den letzten Rest später auf einer Tankstelle in den Gulli. "greywater" ist übringes das Spülwasser, nicht die Toilette, das wäre "Blackwater".

Mit der Vermieterin hab ich heute früh schon geschrieben. Wir können unser Gepäck in Fremantle abladen und dann das wirklich leere WoMo zurückbringen, völlig stressfrei. Machen wir auch so, nachdem sie uns sehr nett schreibt, dass die Putzfrau sicher noch da ist und uns beim Ausräumen hilft.

Schickes Häuschen aus 1925, 90 South Street, Fremantle. €110 die Nacht, 3 Schlafzimmer, theoretisch für bis zu 7 Personen.

Die Abgabe des Campers gestaltet sich trotz "express check out" langwierig. Wir haben zwei Steinschläge in der Windschutzscheibe, die wir gegen die zerstörte Küche in die Waagschale legen. Schlußendlich zahlen wir nicht $180 für die Scheibe, kriegen aber auch nichts für die Küche zurück. Natürlich auch nicht die zwei Tage, die wir früher abgeben. Der Schaden an der Scheibe wäre von der Verischerung gedeckt, aber ich hab Urlaub und Schreibkram hab ich nächste Woche im Büro wieder genug. Taxi kommt dann auch ewig keines und schließlich winken wir uns selbst eins herbei. 10 Minuten später holen wir unseren Mietwagen. Hier brauchen wir auch tatsächlich den internationalen Führerschein. Es wird ein Opel Astra, hier also ein Holden Astra. Gott sei Dank mit einer vernünftigen Motorisierung und wieder Automatik, allerdings echt englisch mit dem Blinkerhebel rechts. Die ersten paar km putze ich an jeder Kreuzung die Scheiben (es hat 35 Grad bei Sonnenschein) und sage niemandem, wo ich hin will :).

Abends gehen wir direkt in Frematle zum ersten Italiener am Platz, zu "Nunzio´s", einem Italiener, der hier das erste italienische Cafe eröffnet hat. Er hat auch durchgesetzt, dass man die Tische auf die Straße stellen kann, eben wie in Italien. Das Essen und der Wein sind erstklassig und zu Juttas Geburtstag gerade richtig.

Wieder "zu hause" gönnen wir uns noch eine gute Flasche Wein in unserem herrlichen Garten.

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