stuck in the mountains
Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück machen wir uns durch den Schnee auf zu unserem Auto. Da wir knietief in den Schneemassen versinken, macht sich ein ungutes Gefühl breit. Ob wir da mit unserer Karre wohl wieder rauskommen?
Einsteigen. Los gehts!
Oder doch nicht? Unser Auto bewegt sich trotz kleiner Gänge und Differentialsperre keinen Zentimeter. Dafür fängt es gehörig an zu stinken und zu qualmen. Die Kupplung hat ihren Geist nach nur 50.000km aufgegeben. Das ist - wohlgemerkt - nicht meinen Fahrkünsten geschuldet, sondern hat sich gestern bereits angekündigt. Mietauto halt.
Hätt ich doch den Defender mitnehmen sollen, der kennt solche elektronischen Sperren nicht.
Wir rufen Hulda an und erkundigen uns nach Lösungsmöglichkeiten. Schaufel ist keine da und selbst mit Schaufel wäre das eine Tagesaufgabe. Dem stimmt sie zu und verspricht Abhilfe. Ein Anruf eine Stunde später kündigt ein Auto ("it´s not a real car, more the one that gets rid of snow") an. Und um halb Eins erscheint er dann auch pünktlich, fräst den Weg frei und zieht unser Auto in 20 Sekunden in eine schneefreie Fläche.
Er lässt sich fürstlich dafür bezahlen (möchte gerne 10.000 ISK, ca. €70.-, wir haben aber noch keine Kronen und so gibt er sich mit einer Menge kleiner Euro-Scheine, in Summe €55, zufrieden).
Leider hab ich von der Rettungsaktion vor lauter Aufregung keine Fotos (Handy und Kamera sind im Haus geblieben), nur vom Ergebnis gibt es Bilder:
Nun endlich wieder mobil, fahren wir erst mal Richtung Selfoss. Eingentlich wollten wir nur einkaufen gehen, nun fahren wir mit offenen Fenstern, da sich der Geruch nach verbrauchter Kupplung richtig schön festgefressen hat. Die Beschleunigung unseres fahrbaren Untersatzes lässt auch deutlich zu wünschen übrig, was uns zum Schluss kommen lässt: Auto tauschen!
In Selfoss rufen wir erst mal Budget an und die freundliche Dame am Telefon organisiert uns einen Mechaniker. Technisches englisch ist jetzt gefragt. "clutch" und "does not accellerate propperly" sind schon mal gute Grundbegriffe und so wird uns Glauben geschenkt.
Sie schicken einen Austauschwagen.
Nicht, ohne mich gefragt zu haben, ob ich ein "car with an automatic gear" fahren kann. Ob die wohl glauben, dass ich ein Tourist mit sehr eingeschränkten Fahrkenntnissen bin ?
Wir nutzen die Wartezeit und gehen genüsslich ins Kaffi Krús gleich neben dem Kronan-Supermarkt köstliches Essen fassen. Ein richtiges Viking-Bier dazu - da macht auch das Warten Spaß! Die letzte halbe Stunde stehen wir in der Kälte und stehen uns die Beine in den Bauch, bis die netten Herren uns einen Ersatzwagen bringen.
Ein weißer Kia Sportage (mit Automatik) wird also unser Begleiter für den Rest des Urlaubs werden. Unseren Suzuki lassen sie einfach stehen und fahren los. Unser Trinkgeld wollen sie erst nach nachdrücklicher Bitte nehmen. Trinkgeld ist in Island einfach nicht üblich.
Das waren also die Aktivitäten für heute. Aber ist ja Urlaub und wir nehmen´s mit Humor. Das Auto parken wir gaaanz weit weg von den Schnee-Untiefen.
Heute steht erst mal ein Bad im Hotpot an und wir genießen einen gemütlichen Abend bei Schneefall und 0 Grad.