Dienstag, 26.08. Gardiner

 

 

Boiling Animals

Was tut man, wenn laut Wetterbericht alles richtig mies sein sollte und man am Morgen so eine Aussicht hat?

...oder so...?

Na klar! Man geht in den Yellowstone baden! Und zwar zum "Boiling River", genau an der Grenze Montana/Wyoming. Da ist es wohl egal, ob es regnet oder nicht. Einen Überblick auf die Gegend gibt es hier.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Wetter herrlich und es sind fast keine Leute hier, was aber auch an der frühen Zeit liegen könnte. Lt. Parkauskunft finden am Tag ca. 200 Leute dieses wunderschöne Fleckchen, eines der schönsten überhaupt, wie wir finden! Das soll "Montana's best kept secret" sein? Inzwischen wohl nicht mehr, gibt es doch extra neu angelegte Parkplätze und entsprechende Hinweisschilder. Früher war dieser Ort nur den Parkmitarbeitern bekannt und somit tatsächlich ein Geheimnis, jetzt dürfen wir auch genießen. Von Gardiner fährt man keine 5 Minuten hier her, der Weg bis zur Quelle ist topfeben und ebenso in 5 Minuten ab Parkplatz bewältigt.
 

Aus dieser mächtigen Quelle entspringt ein üppiger Bach, dessen Wassertemperatur bei knapp 90 Grad liegen dürfte (irgendwo hab ich gelesen, dass es 114 Grad sein sollen, was natürlich Quatsch ist).

Zusammen mit dem kalten Wasser des Gardiner Rivers ergibt sich eine sehr anregende Mischung oder auch Nicht-Mischung - es ist auf der einen Seite saukalt und auf der anderen gleichzeitig sauheiß oder oben heiß und unten kalt oder oder oder...
Das perfekte Fleckchen zu finden, das ist hier wirklich eine Aufgabe! Tatsächlich kann man sich ernsthafte Verbühungen holen, aber wir passen schon auf!

Als wir so gemütlich im Wasser planschen, werden wir angenehm überrascht:

Ein Zwölf-Ender-Elk-Papa samt Familie quert wenige Meter über dem Pool den Gardiner River.

Was für ein toller Anblick, speziell, wenn man während dessen im kühl-heißen Pool liegen kann!

Wir verbringen den ganzen Vormittag hier, haben wir doch keine wichtigen Termine zu erledigen, man könnte auch "Urlaub" dazu sagen. Nach einem kurzen Stopp in Gardiner, wo wir trockene Kleidung ausfassen und eine Kleinigkeit essen, machen wir uns wieder auf den Weg in den Park. Vorteil: Wir müssen keinen Ausweis mehr zeigen, der Ranger kennt uns schon.

Was sich gestern schon gezeigt hat, setzt sich heute fort: Tiere - Tiere - Tiere! Unser Ziel ist das Lamar-Valley, ein Tal an der Straße zum Nord-Osteingang des Parks.

Hier soll es besonders viele Tiere geben, unser Londoner Nachbar hier im Yellowstone Gateway Inn hat gar von Wölfen (allerdings zum Sonnenaufgang) gesprochen. Letztes Jahr haben wir ja fast gar keine Tiere zu Gesicht bekommen, heuer scheinen sie alle wieder da zu sein, wo auch wir sind.

Natürlich gibt es wieder Deppen, die mit ihren Handys ein Foto im Vollformat machen wollen und entsprechend nah an die Tiere rangehen. Es gibt hier jedes Jahr mehr Unfälle mit Bisons als mit Bären!

Aber nicht nur Bisons leben hier, auch Pronghorn-Schafe sind etliche unterwegs.

Dabei sind Autos und Touristen für die Tiere wie Luft. Nachdem sich alles staut und alles stehenbleibt, wenn sie auftauchen, benehmen sie sich auch wie Stars und es kann schon mal 5 Minuten dauern, bis die Straße überquert ist.

Diesem netten Kollegen schauen wir gestoppte 3:45 Minuten zu (wir haben ja Zeit), wie er seine Notdurft verrichtet. Weltrekord! Leider nicht gefilmt.

Aber auch das gibt es hier: Diese zwei netten Gesellen streiten sich um eines der vielen Käsestückchen, die ein netter und sicher verwirrter Tourist hier verstreut hat.

Zu guter letzt zieht wie scheinbar allabendlich eine Herde Deer durch unsere Unterkunft.

Jetzt fehlt nur noch das besagte Rudel Wölfe und natürlich unser erster Bär!

Das beraten wir beim Abendessen bei "Gsottna Hördöpfl" (gekochte Kartoffeln) mit einer eigentlich ganz guten Selektion an verschiedenen Käsesorten, die wir im Geschäft gegenüber organisiert haben,

Also sehen wir den ersten Bären morgen. Ganz sicher.

 

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