Tag 20, Rottnest Island

Jetzt weiß ich wieder, warum ich den Blog immer live schreibe! Inzwischen ist es Ende Mai geworden und Australien nicht nur in distanzmäßig weit weg! Aber ich kram mal in den Erinnerungen und berichte von unseren letzten Tagen im wunderschönen West-Australien:

Bereits am Vorabend haben wir uns online Tickets für die Fähre nach Rottnest Island gekauft. Für $50 bringt uns die Fähre vom Hafen "B" in Freemantle, wo man auch parken kann, in 35 Minuten rüber auf die kleine Insel vor der Küste von Perth.

Wir nehmen gleich die erste Fähre um 08:00 Uhr und müssen uns ein wenig sputen, nachdem ich wie immer die Anfahrtsdauer ein kleines bisschen unterschätzt habe. Klappt aber alles prima und nachdem ich die Bestätigungsmail auf meinem Handy endlich wieder gefunden habe (verdammt, wo ist dieses blöde PDF denn schon wieder hin?), finden wir am Oberdeck bequem Platz. Es ist Donnerstag und daher kein Ausflugstag, wir sind mit vielleicht 20 Leuten mit an Bord.

Dieser freundliche Herr steht übrigens die gesamte Fahrt genau so da. Da kommt man sicher voll von Erfolgserlebnissen nach einem arbeitsreichen Tag nach Hause!

Lernen wir etwas über Rottnest Island und befragen Wiki zum Thema:

"Rottnest Island, von den Aborigines der Noongar Wadjemup genannt,[1] ist eine kleine Insel in der Nähe von Perth vor der Küste des australischen Bundesstaates Western Australia. Sie liegt 18 Kilometer westlich von Fremantle. Rottnest Island ist elf Kilometer lang und 4,5 Kilometer breit.[2] Auf der Insel leben 334 Einwohner (Volkszählung 2011).[3] Hauptort ist Thomson Bay an der Ostküste, auch Thomson Bay Settlement oder oft einfach Main Settlement genannt.[2]

Von Fremantle verkehren regelmäßig Fähren nach Rottnest Island. Die Insel ist sehr beliebt für Tagesausflüge. Obwohl sie touristisch erschlossen ist, sind Kraftfahrzeuge verboten. Es ist aber möglich, die Insel mit dem Fahrrad zu erkunden.

Rottnest Island ist ein bedeutendes Habitat für seltene Tierarten, da sie frei von Räubern wie Füchsen und Ratten gehalten werden konnte. So konnte das Quokka, ein Kleinkänguru, dort überleben."

Das mit dem Fahrrad ist auch unser Plan. Davor gehen wir noch fein frühstücken, ist dieses doch wegen der frühen Stunde bisher ausgeblieben. In Thomson Bay gibt es genügend Möglichkeiten dazu, die Insel ist zu 100% auf Touristen ausgelegt.

Und ein Fahrradverleih ist auch schnell gefunden. Dass hier echte Nebensaison ist, kann man leicht an den sicher 2.000 Fahrrädern ausmachen, die in der vollen Halle stehen. Anstehen müssen wir auch nicht und erstehen so nach kurzer Zeit zwei Fahrräder auf Zeit. $30 kostet so ein Vehikel für einen Tag. Für $60 würde man auch ein E-Bike kriegen, aber wer braucht denn so ein Teil auf einer so flachen Insel?

Dass das ein schwerwiegender Irrglaube ist, soll sich bald zeigen.

Also radeln wir beschwingt los, Jutta auf ihrem rosaroten 7-Gang Damenrad, ich auf einem stylischen Mountain-Bike mit irgendwie 240 Gängen. Natürlich verfahren wir uns kurz bzw. wollten wir den kleinen Flughafen eh anschauen :). Ok, einmal Karte konsultieren kann ja helfen. Einmal um die Insel gegen den Uhrzeigersinn, das ist der Plan.

Schon nach einem km kommt eine riesige Sanddüne, die es zu erklimmen gilt. Nachdem hier schon einige ihr Fahrrad raufschieben (wir auch) wird klar, welchen Unterschied $30 Aufpreis auf ein E-Bike machen würden: Spaß oder Schweiß.

Und so geht es die nächsten km dahin. Beinahe unvorstellbar, wie viele Höhenmeter man auf Meereshöhe zurücklegen kann. In einem stetigen bergauf - bergab führt ein breiter Fahrradweg die Dünen rauf und runter. Wobei runter eh super geht. Beim Aufwärts mit 7 Gängen kommt Juttas Kübel aber an seine Grenzen, Jutta auch. Ich auch.

Trotzdem genießen wir die Gegend, die wirklich herrlich ist und immer wieder Blicke auf wunderschöne Buchten freigibt. Die angenehmen Temperaturen so um 25 Grad laden zum Baden ein und wir chillen an einer schönen Bucht ein wenig. Ins Wasser zieht es uns wegen dem stetigen Wind aber nicht.

Die Strände sind fast menschenleer. Wer übrigens nicht fahrradfahren will oder kann, der kann auch einen Shuttle-Bus nehmen, der regelmäßig die ganze Insel abfährt. Bei geeignetem Ticket nimmt er auch müde Fahrradfahrer wieder mit nach Hause. Uns natürlich nicht, wir sind tapfer und schaffen das schon!

Dass es auf der Insel vor Quokkas wimmeln soll, können wir nicht bestätigen. Immerhin treffen wir einen der lustigen Beutler am Wegesrand. Und jetzt behaupte noch einer, dass diese Tiere nicht niedlich schauen können:

Wie man auf unserer Route erkennen kann, lassen wir das linke Eck glatt weg und sind froh, irgendwann nach gefühlten 4 Stunden wieder zurück beim Verleiher zu sein. Die von Google angegebene Zeit dafür wurde beim "Rottnest Iron Man" ermittelt :).

Das Fahrrad kommt problemlos wieder in seine Garage, die mitgenommenen Helme haben wir bei unserem Schneckentempo nicht gebraucht. Die wären aber Pflicht und das wird von Rangern scheinbar auch kontrolliert, also besser mitnehmen und bei einem freundlichen Hinweis eben aufsetzen.

Wir nehmen die 13:30 Uhr Fähre zurück nach Freemantle. Tipp wenn es wie gerade Wellen hat: Oben auf den äußeren Sitzen am hinteren Deck kann man sich völlig natürlich mit Meerwasser duschen.

Und was macht man mit einem angebrochenen Nachmittag in Perth? Richtig: Perth von der Südseite des Swan Rivers anschauen!

Die Stadt ist ja wirklich überschaubar groß, vom Süden her bietet es aber eine wunderschöne Kulisse für einen Sonnenuntergang.

Den chilligen Charakter der Leute hier verspürt man gerade hier besonders, gerade wenn schnell mal ein paar Streetfood-Buden im Rasen aufgebaut werden, sich die Leute Tische und Stühle selbst mitbringen und einfach mal den Tag Tag sein lassen.

Als echte Empfehlung erweist sich "The Boatshed", ein tolles Restaurant mit moderner Australischer Küche. Hier essen wir lecker, auch wenn wir uns mit unserer Freizeitkleidung etwas unterdressed vorkommen (frontside Plätze am Swan River gibt es nur gegen Vorbestellung, egal, ob mit oder ohne Sakko).

Müde vom früh aufstehen und dem vielen Sport genießen wir noch ein Gläschen im eigenen Garten. Morgen ist ja unser letzter Tag hier, also genießen wir noch den warmen Abend und gehen bald ins Bett.

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